Hegering Obere Kyll
Jagen mit Passion

Wir über uns

Hegeringportait


Im Nordwesten des Landes Rheinland-Pfalz, angrenzend an Nordrhein-Westfalen und Belgien, finden Sie - im Norden des Landkreises Vulkaneifel - die Reviere des Hegeringes Obere Kyll.

Sie - werter Leser - befinden sich nun in der westlichen Hocheifel, die geprägt ist, durch ein recht raues Mittelgebirgsklima mit relativ hohen Niederschlägen. Auch wenn die Winter immer milder werden, gilt der hiesige Raum als schneereich. Erkennbar an der Namensgebung Schneifel = Schneeeifel. In den submontanen bis montanen Revieren (Höhenlagen bis über 650m ü.NN), ist die Fichte die dominierende Baumart. Aufgrund der vielfältigen geologischen Grundbedingungen und damit wechselnden standörtlichen Voraussetzungen, finden Sie aber auch viele laubholzdominierte Waldbereiche. Vorherrschende Baumart ist hier die Rotbuche, die auch unter natürlichen Bedingungen ohne anthropogene Einflüsse, unsere Wälder prägen würde.

Die Dominanz der Fichte hat ihren Grund in den kulturhistorischen Nutzungsformen unserer Vorfahren. Die Wälder der Eifel dienten von jeher als Rohstofflieferant für Bau- und Brennholz. Eisenverhüttung, Lohgerberei und Köhlerei, nahmen Einfluss auf das Gesicht unserer Landschaft

Waldweide, Hutung, Streunutzung und Urbarmachung von Waldflächen durch die bäuerliche Bevölkerung, führten zu einer weitgehenden Entwaldung. Mit der Einführung der Fichte auf den teils stark devastierten Böden, wurde dieser Entwicklung durch die Preußen ein Ende gesetzt (Preußenbaum). Große Flächen wurden wiederbewaldet. Die Forstwirtschaft setzt heute jedoch auf eine naturnahe Bewirtschaftung des Waldes, die auch unseren heimischen Wildarten zugute kommt

Auf den besonders kargen Böden wurde auf die Aufforstung verzichtet. Diese Flächen wurden durch die Beweidung mit Schafen offengehalten. Markant zieren noch heute diese Silikat- oder Kalkmagerrasen mit ihrer typischen Vegetation unsere Landschaft. Jährlich greifen auch die Jäger unseres Hegeringes zur Säge, um diese wertvollen Flächen, die mittlerweile alle als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind, zu pflegen und zu erhalten.

Die landwirtschaftliche Struktur wandelt sich von ehemals eher kleinbäuerlichen Höfen hin zu großen Betrieben. Vorherrschend sind Milchwirtschaft und Grünlandbewirtschaftung. In den letzten Jahren nimmt jedoch der Ackerbau – vornehmlich der Anbau von Silagemais – auch in unseren Hochlagen zu, was unsere Jäger in den schwarzwildreichen Revieren vor die bekannten Probleme stellt

Mit ca. 13.500 ha Fläche, davon ca. 45% Wald, ist der Hegering Obere Kyll der zweitgrößte der Kreisgruppe Vulkaneifel im Landesjagdverband Rheinland-Pfalz. Sein Gebiet umfasst alle Reviere der Verbandsgemeindeverwaltung Obere Kyll sowie drei Reviere der Nachbarverbandsgemeinde Gerolstein

Forstlich ist für alle Reviere das Forstamt Gerolstein zuständig (ausgenommen priv. EJB Arenberg-Kerschenbach). Der Staatswaldanteil ist gering. Teilweise werden staatliche Eigenjagdbezirke in Regie bejagt, teilweise sind sie aber auch verpachtet. Die Größe der staatlichen Reviere liegt unter 300 ha. Es gibt drei private Eigenjagdbezirke. Die überwiegenden Reviere sind genossenschaftliche Jagdbezirke oder kommunale Eigenjagden. Derzeit werden im Hegering 36 Jagdbezirke bewirtschaftet. Die kleinsten Reviere erreichen hierbei gerade die Mindestgröße für Eigenjagden. Das größte Revier des Hegeringes und auch des Kreises Daun, weist jedoch namhafte 2.000 ha Fläche auf. Leider hat sich in den letzten Jahren der Trend zur Teilung ehemals größerer Reviere entwickelt, was wir seitens der Jägerschaft sehr kritisch sehen.

Der Hegering hat ca. 100 Mitglieder. Der weitaus größte Teil der ortsansässigen Jäger ist auch Mitglied im Hegering – an den anderen arbeiten wir.

Auch wenn das Rehwild die häufigste vorkommende Wildart darstellt, sind wir ein klassischer Hochwildhegering. Charakteristisch ist das Vorkommen von Schwarzwild in allen Revieren der Oberen Kyll, wenn auch in unterschiedlicher Bestandsdichte. Ein große Anzahl der Reviere beheimatet auch unsere größte heimische Wildart. Rotwild ist - da wo es vorkommt - die Leitwildart unseres jagdlichen Tuns. Leider haben wir die gleichen Probleme, wie man sie in den meisten anderen Rotwildgebieten Deutschlands ebenfalls findet. In Kernlebensräumen zeigen sich deutlich überhöhte Bestandesdichten, einhergehend mit massiven Waldwildschäden, während in Randbereichen Rotwild nicht oder nur sporadisch vorkommt. Diese Problematik wird uns auch in Zukunft beschäftigen. Verbindungen bestehen mit den Rotwildvorkommen des Kyllwaldes/Salmwaldes, des Hillesheim-Kelberger Raumes, des Schmidtheimer Waldes in NRW sowie den belgischen Ardennen und der Schneifel. Während das ehemals hervorragende Rotwildvorkommen in der Schneifel immer mehr in der Bedeutungslosigkeit zu versinken droht, werden in unserem Hegering sowie in den sonstigen angrenzenden Rotwildvorkommen, immer noch alte Hirsche bestätigt. So kamen die stärksten Hirsche des Landes Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren regelmäßig aus dem Kreis Daun. Die Qualität unseres Rotwildes erreicht dabei ein deutlich höheres Niveau, als man zu hoffen gewagt hätte. Dies soll bei Ihnen nicht den Eindruck erwecken, wir wären hier auf starke Trophäen aus. Es soll aber zeigen, dass wir in Sachen Rotwildhege und Lebensraumqualität viel erreicht haben – das Geweih eines Hirsches spiegelt die Qualität seines Lebensumfeldes wieder und man muss sie alt werden lassen. Darauf können wir Jäger auch zurecht stolz sein.

Bekannt geworden ist unser Raum bereits 1972 mit der Erstauflage des von Herrn Oberforstmeister Franz Schleiff verfassten Buches „Das große Revier.“ Er beschreibt darin die Hegebemühungen in den Revieren des sog. Duppacher Rückens, die mit ca. 9.000 ha Fläche im Jahr 1950 durch den AEG-Konzern angepachtet wurden. Franz Schleiff wurde mit der jagdlichen Leitung des Reviers - der sog. Schwirzheimer Jagdverwaltung - betraut und hat zusammen mit mehreren versierten Berufsjägern, sicher einen großen Anteil am Aufbau der Rotwildbestände in unseren Wäldern.

Einer der dort tätigen Berufsjäger, Herr Georg Belter, war bis zu seinem Tode im Jahr 1989 auch Hegeringleiter des Hegeringes Stadtkyll, der sich Anfang des Jahres 1994 mit dem Hegering Birgel (HRL Erich „Jonny“ Heibach), zu dem jetzigen HR Obere Kyll formierte. In der Anfangszeit übernahm der Nachfolger von Herrn Belter, Berufsjäger Werner Pietzsch, die Aufgabe des Hegeringleiters. Werner Pietzsch legte den Grundstein dafür, dass die beiden Hegeringe zu einer funktionierenden Einheit wurden. Ausgestattet mit hervorragendem wildbiologischen Fachwissen und einer hohen Jagdmoral, hat er den Hegering zu dem gemacht, was er heute ist. Dafür schulden wir ihm großen Dank.

Das Schwarzwild spielt in unseren reich strukturierten Mittelgebirgslagen jagdlich eine große Rolle. Besondere Probleme entstanden, als im Jahre 1999 ein erster Fall der „Europäischen Schweinepest“ im benachbarten Raum -nahe Prüm- auftauchte. Von dort ausgehend entwickelte sich ein schneller Seuchenzug, verursacht durch das sog. „Rostock-Virus“, der auch die Reviere unseres Hegeringes nicht verschonte. Durch enorme Anstrengungen beim Abschuss und durch ein mehrjähriges Impfprogramm, waren die Jäger in Zusammenarbeit mit den Veterinärbehörden in der Lage, die Seuche erfolgreich zu bekämpfen. Seit dem Frühjahr 2005 sind unsere Reviere wieder schweinepestfrei. Die immer noch hohen Schwarzwildbestände, müssen aber weiterhin intensiv bejagt werden, um einen erneuten Ausbruch der Seuche zu verhindern.

Rehwild stellt in unserem Hegering die häufigste Schalenwildart dar. Auch bei dieser Wildart haben wir hohe, teilweise zu hohe Bestandszahlen, da das Rehwild vornehmlich von den massiven Windwurfereignissen im Jahr 1990 und teilweise auch im Jahr 2000 profitiert hat. Auch die Umstellung der Forstwirtschaft in Richtung des naturnahen Waldbaus, hat die Lebensbedingungen für das Reh deutlich verbessert. Andere Schalenwildarten kommen bei uns nicht vor.

Jagdlich bedeutend ist ansonsten einzig der Fuchs. Die klassischen Niederwildarten spielen hier nur eine untergeordnete Rolle. Die Hasenbesätze sind gering, wenn auch anscheinend in einem leichten Aufwärtstrend. Kanin und Rebhuhn kommen bestenfalls in Reliktbesätzen vor. Der Fasan fehlt gänzlich.

Aus Sicht der Jägerschaft besonders erfreulich, ist jedoch auch das Vorkommen von sehr seltenen - nicht jagdbaren - Tierarten. Die Wildkatze sucht in unseren Revieren von jeher nach ihrer Lieblingsbeute – den Mäusen. Der Schwarzstorch zieht seit geraumer Zeit wieder seine Kreise im Himmel über den Eifelwäldern. Dem Uhu wurde sein angestammter Lebensraum zurückgegeben. Natürlich immer noch selten, wurde er durch Auswilderungsprogramme gestützt, an denen sich Werner Pietzsch ebenfalls aktiv beteiligte.

Für uns bedeutet das Vorkommen solcher Arten, dass man auf dem richtigen Weg ist im Umgang mit unserer Natur und Landschaft, auch wenn wir von einer heilen Welt natürlich nicht sprechen können

Es gibt noch viel zu tun – aber wir Jäger im Hegering Obere Kyll packen es an.

Mit freundlichen Grüßen und herzlichem Waidmannsheil

Hubertus Becker
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